Zwischen Lachen und Weißbier: Mein Wochenende beim Oktoberfestpreis J/70

Fernando Borja steering a J/70 yacht during the Oktoberfestpreis regatta at Starnberger See, Bavaria.

Von Fernando Borja

Wenn der Wind auf Bayern trifft

Es gibt Wochenenden, an denen sich einfach alles fügt: der Wind, die Freunde und die Freude, auf dem Wasser zu sein.

Am 27. und 28. September 2025 fand der Oktoberfestpreis der J/70-Klasse statt, organisiert vom Bayerischen Yacht-Club am wunderschönen Starnberger See in Bayern, Deutschland.

Ich wurde eingeladen, das Boot meines Freundes Moritz zu steuern – gemeinsam mit seiner Frau Svenja und seinem Freund Johannes, der normalerweise in der Drachenklasse segelt.

Ein Team aus purer Freundschaft, Begeisterung und Leidenschaft fürs Segeln, in dem jede Manöverentscheidung gemeinsam getroffen, jede taktische Überlegung mit einem Lächeln diskutiert und jede gute Wende wie ein kleiner Sieg gefeiert wurde.

Zwischen Tonnen und bayerischer Kulisse

Etwa fünfzehn Boote nahmen teil, die meisten aus den verschiedenen Seen Bayerns.

Der Samstag begrüßte uns mit leichten, drehenden Winden – perfekt für einen taktischen Segeltag.

Wir segelten sechs Wettfahrten an diesem Tag, alle mit sehr guten Ergebnissen.

Am Sonntag folgten noch zwei weitere, und am Ende schlossen wir die Regatta auf dem vierten Platz ab.

Ein Ergebnis, mit dem wir sehr zufrieden waren: konstant, konzentriert und fast immer unter den besten fünf.

In einer Flotte, in der die Top-Teams das Tempo bestimmten, fühlte sich jeder gewonnene Meter wie ein kleiner Triumph an.

Neue Segel, neues Gefühl

Aus technischer Sicht war diese Regatta auch ein schwimmendes Labor.

Moritz wollte zum ersten Mal seinen neuen Fritz-Segel-Satz ausprobieren – mit einem radial geschnittenen Vorsegel.

Und ich muss sagen: ein voller Erfolg.

Das Vorsegel fühlte sich kräftiger und bei leichtem Wind tiefer an, zugleich aber auch flexibler, wenn die Brise zunahm.

Im Vergleich zum klassischen Crosscut-Schnitt hatte das Radialtuch deutlich mehr „Leben“ und gab uns bessere Beschleunigung auf den Amwindkursen.

Eine Verbesserung, die man bereits ab der ersten Kreuz spüren konnte.

Bayerischer Abend: Musik, Geschichten und Kameradschaft

Nach einem langen Tag auf dem Wasser kam das Beste: der Samstagabend.

Der Bayerische Yacht-Club hatte ein Abendessen im echten bayerischen Stil organisiert, um das Oktoberfest zu feiern – lange Holztische, Musik und natürlich jede Menge Bier.

Es war die perfekte Gelegenheit, sich mit anderen Teams auszutauschen, Geschichten zu teilen und die Erlebnisse des Tages mit einem Lächeln Revue passieren zu lassen.

Eine Anekdote (und eine gute Lektion)

In der ersten Wettfahrt lagen wir entspannt auf Platz drei.

Die beiden führenden Boote passierten das Gate, bevor sie ins Ziel fuhren, und wir fragten uns: Müssen wir das auch?

Um kein Risiko einer Disqualifikation einzugehen, entschieden wir uns, ebenfalls durchs Gate zu segeln.

Das kostete uns wertvolle Sekunden… und einen Platz.

Wir wurden Vierte – aber mit einer wichtigen Erkenntnis:

Man sollte die Segelanweisungen immer ganz genau lesen. 

Über das Niveau und die Erfahrung

Das Leistungsniveau war hoch.

Man sah sofort, welche Teams regelmäßig trainieren, Stunden auf dem Wasser verbringen oder in anderen Klassen segeln.

Am Ende sind es immer die Stunden auf dem Wasser, die den Unterschied machen – und wir genossen jede einzelne davon.

Fazit

Der Oktoberfestpreis 2025 war weit mehr als nur eine Regatta:

Es war ein Wochenende voller Freundschaft, Technik, Lachen und bayerischem Lebensgefühl.

Ein Boot, das perfekt lief, ein Team, das harmonisch zusammenarbeitete, und Momente, die mich wieder daran erinnerten, warum ich diesen Sport so liebe.

Denn am Ende geht es beim Segeln nicht nur ums Gewinnen,

sondern darum, den Wind zu spüren, etwas Neues zu lernen

und jeden Tag auf dem Wasser mit den richtigen Menschen zu feiern.

Wir sehen uns auf dem Wasser.

Fernando Borja

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